“Es ist wahr: wir lieben das Leben, nicht,
weil wir ans Leben, sondern weil wir ans Lieben gewöhnt sind. ”

Friedrich Nietzsche (Zarathustra)

Leben als eine Form der Existenz versteht sich keineswegs von selbst. Wer - wie etwa die Biologen - "leben" nur als die Ausnahme von "tot" einschätzt, hat zwar recht, begreift aber nur wenig.

Schauen wir uns um und betrachten unsere Zeitgenossen. Wie man schnell erfahren wird, steigt dadurch die Laune selten. Wie viele Mumien sehen wir dort und Gespenster! Diese beiden Formen, man nennt sie auch Untote, was auf eine Form von Leben schließen ließe, erhellen unseren Blick auf das, was wir von unserem Leben erwarten können oder wollen – mehr als nur nicht tot sein.

Die Mumie ist ein Körper, dem der Geist abhandenkam. Das Gespenst ist davon das Gegenteil: ein Geist, dem der Körper abstarb. Unsere Welt ist voll solcher Wesen, die ihr Unglück oft nicht merken. Bei dem ganzen Treiben haben wir nicht das Gefühl, dass bei einem Aufeinandertreffen von solchen geistlosen Körpern und körperlosen Geistern ein gelungener Mensch heraus käme. Ein Gemetzel scheint uns durchaus wahrscheinlicher.

Zu solchen Geschöpfen, die unseren Alltag bevölkern und oft genug die Arbeit zur Last werden lassen, wollen wir nicht werden. Unser Anliegen wird sein, dem Geist einen Leib zu geben, und dem Leib einen Geist. So sehe ich die Philosophische Praxis: sich dem Leben zuwenden, den Geist in Gang setzen, das Gespräch kultivieren. Kein Geschwätz, sondern Gedanken im Austausch.

Bisweilen hilft dem Leben wie der Philosophie ein Spiel auf die Sprünge.

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